Wir sind sehr stolz, die kleine rote Peperoni jetzt auch als Comic in die Welt zu schicken! Wir wollen damit unsere Arbeitsweise und unsere politischen Prinzipien erklären – unterhaltsam, bunt und hoffentlich auch ohne deutsche Sprache gut verständlich!
Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir dieses komplexe Thema darstellen können, ohne es zu verfälschen. Deshalb wollen wir unsere Bildergeschichte nicht unkommentiert lassen:
Liebe Leser*in, der Comic als Kunstform hat viele Vorteile: In Bildern und kurzen Sätzen lassen sich komplexe Situationen bzw. Vorgänge einfach und leicht zugänglich erklären. Wir wollten mit unserem Comic eine niederschwellige Alternative zur Text-Version unseres Konzeptes anbieten, die gleichzeitig noch Einblick in Prinzipien unserer Arbeit bietet. Im Großen und Ganzen sind wir mit der Endfassung sehr zufrieden. In unserer eigenen Diskussion als auch im Austausch mit Freund*innen und politischen Mitstreiter*innen sind uns dennoch einige Punkte aufgefallen, die wir kommentieren wollen und müssen, weil sie leicht missinterpretiert werden können. Vor allem bezieht sich dies auf die Darstellungen in den letzten beiden Bildern. Der Staat wird dort als Kasten dargestellt, der durch zwei roboterähnliche Arme mit Menschen interagiert. Es ist schwierig, sich "den Staat" als Akteur mit Konturen vorzustellen, da er ja meist durch bestimmte Phänomene (wie Behördenpraxen) sichtbar wird. Staatliche Strukturen und Dynamiken sind komplex, diskursiv und oft widersprüchlich. Uns ist bewusst, dass die Darstellung im Comic als stark verkürzt gelesen werden kann. Auch wollen wir mit dieser Darstellung keine Vorstellung von Strippenzieher*innen antisemitischer Verschwörungstheoretiker*innen bedienen. Wie bereits oben gesagt, sollen die Arme die staatliche Interaktion mit Individuen beschreiben. Im letzten Bild verteilt der Staat Geld. Auch hier möchten wir klarstellen, dass wir mit der Party, die da gefeiert wird, nicht über die Großzügigkeit des Staates frohlocken. Vielmehr soll hier dargestellt werden, dass der Staat dazu verpflichtet ist, jedem Menschen die Gerichtskosten zurückzuerstatten, die*der vor Gericht Recht bekommen hat. Der einzige Grund zu feiern ist das Bleiberecht des Menschen, die*der sich erfolgreich gegen unfaire Behördenentscheidungen gewehrt hat. Mit der vorletzten Abbildung haben wir am meisten zu kämpfen. Abschiebungen sind eine der fiesesten und ekelhaftesten Behördenpraxen, die es gibt. Menschen werden gegen ihren Willen und mit Gewalt und Zwang in Autos, Busse und Flugzeuge genötigt, um in ein Land zu kommen, aus dem sie begründet geflohen sind. Was in Behördendeutsch lapidar als „Vollstreckung der Ausreisepflicht einer Person“ beschrieben wird, bedeutet Freiheitsberaubung, Trauma und Repression in gewaltvoller Art. Das in einem kleinen Comic-Bild auszudrücken war uns nicht möglich. Deine Peperoncin@s